Donnerskirchen im Bilde seiner Bildstöcke, Flurdenkmale und Kapellen

Wolfgang Meyer

Die "Hintergrundgeschichten" und Legenden rund um die Entstehung und den Anlass zur Errichtung von Bildstöcken, - allgemein ausgedrückt, den Flurdenkmalen und den Kapellen, - sind in besonderem Maß dazu angetan, die Familientraditionen eines Ortes aufleben zu lassen, sie wieder gegenwärtig zu machen und für die Nachwelt, die junge und jüngste Generation, lebendig zu erhalten. Sie sind aber auch dazu auserwählt, die oft sehr persönlichen Erlebnisse in das bunte Mosaik der Ortsgeschichte einzubinden und diese damit aus der Anonymität der erforderlichen Objektivität der Geschichtsdarstellung herauszuführen.

Hervorzuheben sind zunächst die zugeordneten Heiligen; so finden wir dreimal die Darstellung der Dreifaltigkeit, einmal die Hl. Familie, viermal die Vorstellung eines Kreuzes aus Stein oder Eisen, einmal steht die Mutter Gottes mit Kind im Vordergrund, viermal tragen die Flurdenkmale die Familiennamen der Errichter bzw. Spender, bei drei weiteren haben sich die Spender in den Aufschriften verewigt. Einmal finden wir den Hl. Achatius und einmal den Hl. Johannes von Nepomuk. Das Patrozinium des Hl. Achatius kommt im Burgenland nur in Donnerskirchen vor, während Johannes Nepomuk für 22 Kapellen oder Kirchen ausgewählt wurde. Achatius zählt zu den 14 Nothelfern und wurde bei Krankheiten und Notsituationen angerufen. Bei vier Flurdenkmalen haben sich Entstehungs- oder Errichtungsgeschichten erhalten, die allesamt auf erlittene und/oder überstandene Gefahren hinweisen und damit den Charakter von Votivleistungen und das Einlösen von Versprechen verdeutlichen. Als besonders hervorzuhebende Eigenheit finden wir den Charakterzug zur Errichtung von Gedächtnismarterln in der gepflegten Tradition verankert, bis in die Gegenwart herauf und verdient hier als Ausdruck tiefen Glaubens und einer tiefen Verwurzelung an und in das Althergebrachte herausgestrichen zu werden.

Bei der besonders hervorzuhebenden Überlieferung der insgesamt drei Pestkapellen ist anzumerken, dass die Ikonographie nicht mit der Intention parallel läuft, keine typischen Pestheiligen verehrt oder dargestellt werden, wie z.B. Rochus, Rosalia oder Sebastian, und nur Achatius im weitesten Sinne mit den Pestepidemien in Verbindung gebracht werden kann, ohne jedoch auch hier ikonographische Hinweise zu liefern (z.B. Statuen, Bilder oder Zuordnungen durch Inschrift). Es darf hier angemerkt werden, dass man auch seitens des BDA in einer vorwiegend beratenden Form, und seitens der euphorischen Bestrebungen zur Erhaltung und Restaurierung dieser Denkmale in der Ortsbevölkerung ein Augenmerk auf die ikonographische Sinngebung im Einklang mit der Entstehungsgeschichte und mündlichen Tradition wenden sollte, um eine "Loslösung" der Gegenwart von der Tradition zu vermeiden.

1) Die "Kleine Kirche" von Donnerskirchen, geweiht dem Hl. Johannes von Nepomuk

Die Beschwerlichkeiten für die älteren Gläubigen und auch der Seelsorger, wenn sie ein fortgeschrittenes Alter erreicht hatten, waren der eigentliche Anlass, als Ergänzung der St.Martinskirche "am Berg" eine größere Kapelle im Ort zu errichten. Bereits Pfarrer Franz Festl (1753 - 1763) trug sich konkret mit diesem Gedanken, aber erst sein Nachfolger, Pfarrer Andreas Bauer (1763 - 1790) konnte dieses Vorhaben in die Tat umsetzen und realisieren. Pfarrer Franz Bauer dürfte überhaupt ein äußerst rühriger und auch spendenfreudiger Mann gewesen sein. So spendete er 1777 einen silbernen, ganz vergoldeten Kelch für die Pfarrkirche1, auch der Erwerb oder die Zuwendung der Monstranz fällt in seine Amtszeit2.

Anstelle einer Marienkapelle, am oberen Ende des ehemaligen Dorfangers, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Esterházy#schen Guts- und Meierhof, dem ehemaligen Kastell der Familie Leisser, wurde die "Dorfkirche" vom 04.11.1781 bis zum 11.12.1783 gebaut, wobei die Nähe zum Brückenübergang über den Bach aus dem Leithagebirge, dessen obere Hälfte Teufelsgraben heißt, das Patrozinium des Hl. Johannes von Nepomuk praktisch vorgibt, noch dazu, wo eine Brückenstatue dieses Heiligen gegeben ist und heute vor dem Hause Johannesstrasse 49 aufgestellt ist.

Die Finanzierung des Kapellen- bzw. Kirchenneubaues gestaltete sich schwierig, als ortsansässiger Hauptförderer gilt die Familie Wimmer, daneben waren aber andere Geldquellen notwendig. So hatte sich die Fürstin Esterházy als Förderin angeboten, ihr Tod setzte jedoch der Realisierung Grenzen. Auf Grund der zeitlichen Zusammenhänge kann es sich nur um die Gattin von bzw. Witwe nach Feldmarschall Fürst Paul II. Anton Esterházy (1711 - 1762), dem ersten Dienstgeber von Joseph Haydn, Fürstin Maria Anna, geborene Marchesa Lunati - Visconti, handeln, die am 04.07.1782 verstorben ist. Pfarrer Andreas Bauer suchte zunächst Kaiser Josef II. in Wien auf, wo er die Zusagen von Mitteln aus dem Religionsfonds erhielt, diese musste er jedoch persönlich in Budapest abholen bzw. einfordern. Beide Reisen bewältigte er, wie es aus der Pfarrchronik hervorgeht, zu Fuß.

Der Dachreiter im Jahre 1802 und die Sakristei im Jahre 1807 konnten unter Pfarrer Török (1790 - 1828) errichtet werden. Der Wiener Apotheker Johann Kraft spendete 1781 ein Marienbild für den Seitenaltar, es ist ein Werk seiner Gattin, die ein Mitglied der bildenden Künste war. Das Hochaltarblatt mit dem Hl. Johannes von Nepomuk wurde 1809 von Thomas Dialer geschaffen, während die beiden seitlichen Figuren am Hochaltar, die Hl. Augustinus und Monika 1810 angeschafft wurden. Die beiden großen Segmentbogenfenster auf den Längsseiten zeigen künstlerisch gestaltete polychrome Glasfenster mit den Namen der Gefallenen des 1.Weltkrieges, gespendet von der "Witwe Theresia Wawrik 1934". Die Kanzel, sechseckig ausgeführt, trägt auf dem Schall deckel eine Christusfigur und stammt aus dem Jahre 1880. Im Presbyterium auf Konsolen finden sich noch die vergoldeten Holzfiguren der Hl. Könige Stephan und Ladislaus, sowie eine Pietá und eine Skulptur des Hl. Johannes von Nepomuk an den Langhauswänden.

Im Jahre 1994 wurde das Gotteshaus innen vollständig erneuert bzw. renoviert und der Altarraum gemäß den Vorgaben des 2. Vatikanischen Konzils neu gestaltet, wobei Architekt Josef Patzelt die Entwürfe lieferte. Pfarrer Mag. Martin Korpitsch und der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Franz Reichardt, konnten der Ortsbevölkerung eine gut gelungene Renovierung mit tiefgreifender Erneuerung (Fußboden mit Solnhofener Kalksteinplatten, Orgelgehäuse in der farblichen Originalfassung, neues Farbkonzept im Innenraum, neu gestaltete Sakristei, die die Form der Apsis des Altarraumes aufnimmt etc.) präsentieren.

Für alle Renovierungen in burgenländischen Kirchen und Kapellen, eigentlich sollte man diese als liturgische Bereinigungen und "Entleerungen" bezeichnen, gilt, dass Althergebrachtes, von den Spenden der Gläubigen Erstandenes, aus den Gotteshäusern entfernt und bestenfalls in Abstellräumen und Sammlungsdepots verschwindet. Damit wird einerseits der persönliche Bezug von Familien zum Gotteshaus abgeschnitten, andrerseits werden Kunstschätze den Gläubigen und der Öffentlichkeit entzogen. Im gegenständlichen Fall wurde der Altar, der aus dem aufgelassenen Augustinerkloster in Bruck an der Leitha stammte, entfernt, die Kanzel, die urkundlich 1880 erwähnt wird, wurde bei der Renovierung 1973 als Ambo aufgestellt.

2) Pranger
Bautechnische Beschreibung

Der Pranger, auf der Parzelle 370/1 stehend, bezeichnet als Bundesstraße 15 - Mannersdorfer Bundesstraße, sie repräsentiert seit 350 Jahren das "öffentliche Gut". Er befindet sich demnach im Besitz der Marktgemeinde Donnerskirchen und hat als Basis eine dreifache Scheibenanordnung mit den Durchmessern 224, 170 und 110 Zentimetern, bei Stufenhöhen von 15, 23-25 und 27-30 Zentimetern, wobei besonders die mittlere Stufe unter dem Bagstein starke Abnützungsspuren zeigt. Der Säulenschaft hat quadratischen Querschnitt (46 x 46 cm) und ist im mittleren Bereich abgefasst. Die gesamte Säule vermittelt eine Nahbeziehung zu den Tabernakelbild stöcken mit der zweifachen Quergliederung durch kapitellähnliche Ausbildungen. Inschriftzug "1660". Marktrichterschwert aus Schmiedeeisen, Vorrichtung zum Aufhängen des Bagsteines. Die Höhe des Säulenschaftes beträgt 197 Zentimeter, die Gesamthöhe (Unterkante Stufe 1 bis Oberkante Steinkugel) misst 417 Zentimeter. Über der Kugel befindet sich eine Bekrönung mit schmiedeeiserner Stange und Blechfahne "1660" mit 54cm Höhe.

Der Pranger ist in Greischers Kupferstich, der um 1690 entstanden ist, als alleinstehende Säule im sonst unbebauten Anger eingezeichnet. Damit muss die Torbogeninschrift des Hauses "Hauptstraße 37" mit Vorsicht betrachtet werden oder aber die Abbildungsgenauigkeit des Kupferstechers und "Aufnehmers" in Frage gestellt werden. 

3) Dreifaltigkeit im Ort

Auf einem wuchtigen Sockel mit ausladender Deckplatte steht eine Rundsäule mit Wolken und Engelsdarstellung. Volutenkapitäl mit Cherubsköpfen und Blattschnüren, darüber die Dreifaltigkeit nach der Art von Dürer. Die Rundsäule ist flankiert von den Hl. Sebastian und Franz Xaver. Das Ensemble ist von einem Gitter umgeben. Errichtet etwa um 1700. Eine Renovierung erfolgte 1952, bei der die Säule von den Wolken und der Engeldarstellung befreit wurde.

Immaculata neben dem Friedhof

Inschrift am Schaft: "Deine unbefleckte / Empfängnis / Jungfräuliche Gottes / Mutter Maria / hat Freude der / Ganzen Welt ver / kündigt / Aus Dankbarkeit / errichtet im Jahre 1912".

Die Gedächtnissäule steht an der Weggabelung der Straße nach Hof und zum Bad. Errichtet wurde sie von Katharina Schmidt (Hauptstrasse) durch einen Ödenburger Steinmetz.

Marterl am Weg zum Tiergarten, "Liszt-Kreuz"

Einfache Steinsäule auf höherem Sockel, Tabernakelaufsatz mit Satteldach, Inschrift: "Zum / frommen Gedächtnis / des hier / am 15.März 1887 verunglückten Josef List".

Die einfache Martersäule mit Kreuz erinnert an den Urgroßvater von Rudolf Kleiner, der als Schneidermeister zu Fuß auf dem Weg vom Markt in Eisenstadt nach Donnerskirchen erfroren aufgefunden worden ist. Der ursprüngliche Marterlstein wurde beim Bau des Freibades unter Bürgermeister Neumayer zerstört, das derzeitige Marterl wurde 1970 neu errichtet.

4) Dreifaltigkeit auf der Straße nach Purbach

Auf einem hohen Sockel eine abgeschrägte Vierkantsäule. Inschrift am Schaft: "ZU / EHREN / DER / ALLERHEI / LIGSTEN / DREIFALTIG / KEIT ERRICHTET / RENOVIERT / DURCH / THERESIA / BAYER / GEB. / KAINDLBAUER / ANNO 1900 / ERNEUERT / DURCH / MATHIAS / U.MARIA / HÖLD 1938"

Dieser Bildstock trägt auf der nach Purbach weisenden Schaftseite die Datierung "1786", auf der Vorderseite die Datierung "1812". Die Säule wird durch ein schmiedeeisernes Gitter über quadratischem Grundriss eingefasst.

Die Darstellung der Dreifaltigkeit geschieht durch den sog. "Gnadenstuhl" = Gott Vater sitzt, hält vor sich das Kreuz mit dem Korpus Christi, während die Taube, als Sinnbild für den Hl.Geist zumeist im Fußbereich des Sitzenden angelegt ist.

5) Weingartenkapelle nach Purbach

Einfache Kapellennische mit Satteldach. In der Giebelwand Nischen mit Heiligenfiguren.

Platzlgewölbe mit Stichkappen, volkstümliches Maria-Hilf-Bild sowie Füllhorn, Putti und Engel.

Der Legende nach, die von Frau Anna Sommer (1909 - 2005) überliefert wurde, verirrte sich ein Vater mit seinem Sohne in einem Boot auf dem Neusiedlersee. Als in der Nacht keine Orientierung mehr möglich war (elektrisches Licht mit Strassenbeleuchtung etc. gab es noch nicht) erschien eine Lichtquelle am Hang des Leithagebirges und verhalf den beiden, wohlbehalten nach Hause zu kommen. Das Maria-Hilf-Bild trägt die Signatur "Keller 1769". Eine Architekten- und Künstlerfamilie bzw. Namensträger Keller (u.a. Albert, Alfred, A., Johann Michael, Karl Martin), sind in Wien während des 18. und 19.Jhdts nachzuweisen, eine Beziehung zu obigem Bild ist jedoch noch herzustellen.3

Hainzenkreuz


Geschweifter Sockel mit schmächtigem Pfeiler, profilierter Deckplatte, massigem Kruzifix. Inschrift am Pfeiler: "1744". Nach Rudolf Kleiner/ Pfarrchronik sollen sich hier die Ortsbewohner vor den Kuruzzen versteckt gehalten haben.

6) Bildstock zur Hl. Familie am Feldweg nach Purbach

Zwischen vier Steindocken, - übrigens ein originales Beispiel für eine historischen Umgrenzung eines Flurdenkmals, ähnlich wie beim Gruber- Kreuz, - steht auf einem niedrigen Sockel und Pfeiler die Hl. Familie. Inschrift: "Die gläubigen aus Verehrung / Hl. Maria bitt für uns / Jesus unser alles / St. Josef steh uns bei /Vorderfront: "Hl. Familie / sei / immerwährender / Schutz / im Leben / und / im Tode! / Renoviert / 1952 / durch die Eheleute / Mathias und Elisabeth / Sommer / Renoviert / 1983 / Fertöfehéregyháza / 1905". Die vier Steindocken wurden übrigens bei der letzten Renovierung, im Fehlverständnis eines Flurdenkmals, entfernt.

8) Maria-Lourdes-Kapelle

Lourdeskapelle: Satteldach, Rundbogenfenster, Tür mit Eisengitter, erbaut 1895

Die Kapelle wurde vom Baumeister Michael Gruber errichtet und von der Donnerskirchner Familie Bayer gestiftet. Vorangegangen war eine glückhafte Heilung einer schwerwiegenden Fußverletzung durch einen Pferdehufschlag von Josef Bayer II., die durch den Wr. Neu städter Arzt und Professor Dr. Eichhorn operativ behandelt wurde.

Hubertus-Kapelle

1995 von der Jagdgesellschaft Donnerskirchen errichtet.

Scharmann-Kreuz

Grober Kalksandsteinblock mit Inschrift tafel (34x40cm) und kleinem Eisenkreuz auf der rechten Schulter.

"Hier verunglückte / und starb / Karl Scharmann / am 24. April 1942 / im 37. Lebensjahre / während seines / Fronturlaubes".

Ackermann-Kreuz

Gusseisenkreuz auf Betonsockel (Querschnitt 28,5x28,5cm) , Kreuzhöhe im Gußeisen 138cm, ovale Inschrifttafel: "Anna Ackermann / O'Wandrer steh still und lies, / wie ich die schöne Welt verließ, / als mich mein Vater - ach / mit siebzehn Jahr'n erstach. / 17. Juli 1896"

Kreuz auf dem Kirchberg - Sühnungskreuz


Im Dezember 1918 wurde in die Martinskirche eingebrochen und dabei de Monstranz und der Kelch gestohlen. Die im Kelch befindlichen geweihten Hostien wurden auf der Flucht weggeworfen. An der Fundstelle wurde ein Marterl errichtet, auch dieses wurde zerstört. An seiner Stelle wurde dann unter Mitwirkung des Schmiedemeisters Stefan Kritsch der Stein mit dem Eisenkreuz errichtet. "O CHRIST / HIER WURDE DEIN / MEISTER / GEKREUZIGT / DURCH SINNLOSES WEGWERFEN / DES HL. GEHEIMNISSES / AM 15.12.1918 / LEISTE SÜHNE DURCH EINE HL.: KOMMUNION ZU OSTERN." "CHRISTUS / GESTERN ! / HEUTE ! / IN EWIGKEIT !".

Das Marterl wurde 2005 durch Herrn Raimund Striok neu aufgebaut und unter Pfarrer Riegler neu geweiht.

Die seinerzeit weggeworfenen geweihten Hostien wurden durch Herrn Martin MICHL (Eisenstädter Straße) am Weg in den Wald gefunden. Er nahm sie mit nach Hause, wo sie von der Großmutter dem Feuer übergeben wurden und mit einer großen Stichflamme, die aus dem Ofen heraus züngelte, verbrannt sind.4

Bauer-Kreuz

Errichtet hinter der sog. dritten Pestkapelle. Das Eichenkreuz hat einen Betonsockel. Es trägt die Inschrift: "In dem von Dir geliebten Wald hast Du von dieser Welt Abschied genommen. Zur Erinnerung an den plötzlichen Tod des Ernst Bauer am 30. Oktober 1998."

Herr Bauer stammte aus Bruck an der Leitha, wohnte jedoch in Donnerskirchen, seine Vorliebe galt dem Waldlauf am Morgen. Am 30. Oktober 1998 wurde er an dieser Stelle tot aufgefunden. Liegenfeld-Kreuz

2003 hat Franz Liegenfeld dieses Kreuz errichten lassen, zur Erinnerung an den plötzlichen Tod seines Vaters Franz Liegenfeld bei der Holzarbeit.

9) Wegkreuz an der Straße nach Schützen, sog. Gruber-Kreuz

Viereckpfeiler mit schmiedeeisernem Kreuz. Inschrift auf Blechschild unleserlich. Der Pfeiler ist eingefangen zwischen 4 Steindocken, die mit vier Holzstangen ausgestattet sind und über einem annähernd quadratischen Grundriss stehen. Hier zeigt sich eine der ältesten Schutzvorrichtungen um ein Flurdenkmal, das vor allem weidendes Vieh abhalten und ein zu knappes Heranfahren mit Fuhrwerken verhindern sollte. Die Docke links vorne trägt die Jahreszahl "1836".

Suchentrunck-Kreuz

Quadratischer Pfeiler mit Inschrift: "ALHIE AN DIS / EN ORTH IST / DEN 24. APRIL / 1682 TIE EHRN / DUGENTSAME / FRAU URSULA / SUECHENTRUN / CKIN GEBORENE / HACKSTOCKIN / EIN MITBURG / ERIN AUS TEN / KEY MARCK / MANERTORF / ALS SIE MIT / IHREN LIEBEN EHRNWIRT / BAULN SUECH / TRUNCK VON / DUNTLSKIR / CHEN NACH / HAUS GEHEN / WOLLEN UND IH /ME DAS ROHR / UNVERSEHENT / LOSGANGEN ER / SCHOSSEN WORT /EN ZUWELICH GEDECHT / NUS UND EHR / GOTE GETACH / TER IHR EHWI / RTH TISES CR / EIZ MACHEN / LASEN GOT VE / RLEIHE ALEN / EIN FREILICH / AUFERSTEH / UNG AMMEN."

Fröhlichkreuz

Viereckiger Sockel mit quadratischer Säule. Mutter Gottes - Figur mit dem Kinde Jesu im Arm.
Der Bauer Pravitsch aus Schützen am Gebirge musste vor den Türken flüchten. Sie verfolgten ihn bis in den Wald. Pravitsch konnte sich mit seinen letzten Kräften auf einen Baum flüchten. Unter dem Baum hielten die Türken Rast und konnten den Geflüchteten nicht wahrnehmen. Die Türken versuchten ihn weiterhin aufzuspüren, Pravitsch konnte sich jedoch wieder nach Schützen durchschlagen und errichtete aus Dankbarkeit diesen Bildstock.

10) Mutter Gottes mit dem Kind

Der Bildstock steht am Feldweg nach Purbach. Ovalkartusche mit nebenstehender Aufschrift. Der Familienname Sigl ist u.a. im Ort Breitenbrunn verbreitet und nachweisbar. In Donnerskirchen finden wir 1789 einen Paul Sigl in der Johannesgasse gemeinsam mit Franz Wimmer und Alfred Suchentrunck auf einer Liegenschaft, die 1984 einer Familie Franz und Elfriede Roschek zueigen war.

11) 1. Pestkapelle

Dieser Kapellenbildstock befindet sich heute im Straßenverlauf zum Bad. Historisch gesehen erkennen wir jedoch die alte Wegverbindung hinein in den Wolfsbrunngraben und hinauf zum Kamm des Leithagebirges, wobei die Pestkapellen 2 und 3 berührt werden.

Kapellenbildstock mit Nische, darin ein modernes, trauerndes Antlitz Christi auf dem Kreuz. Zugang über vier Stufen, die flankierenden Mauerteile dienen der Böschungsgestaltung. Das Aufsatzkreuz trägt die inzwischen stark erudierte Bezeichnung " ????? / GS", der Tradition entsprechend sollte 1693 erkennbar sein.

12) Dreifaltigkeit am Weg zum Tiergarten über Bad

Wuchtiger Sockel mit quadratischem Pfeiler und Gnadenstuhl. Inschrift am Schaft: "DISES CREUZ / HABEN ICH MA / THIAS CAINDZ/ DER H DREI / FALTIGKEIT / ZUEHREN BEI / MEINES LEBS / ZEITN HIE / HER SETZEN / LASSEN VER / LOBT NUN / ICH ABER SOL / CHES NICHT / WERGSTEL / LIG GEMACHT / SO HABEN / MEINE 3 SÖHN / UND TOCHTER / ALS PAUL / URBAN GEORG / CAINTZ / UND CATA / RINA SOLCH / ES IN MEINES / NAHMEN / VERFERTIGTEN / LASSEN IST / GESTORBEN / DEN 22 / APRILIS IN / 1701 JAHR / SEINES ALT / ERS 85 JAHR / GOTT VER / LEIH IHM / EIN FRÖLIG / AUFFER / STEHUNG." Weiterer Hinweis am Schaft: "Renoviert / durch Guttöter / Anno 1891".

Eine weitere Renovierung erfolgte 1970 durch die Familie Pumpler.

Wie bei den anderen Dreifaltigkeitssäulen bzw. Bildstöcken in den Donnerskirchner Fluren steht hier der sog. Gnadenstuhl bei der Darstellung und Gestaltung im Vordergrund.

13) Achatius-Bildstock - Lichtsäule und 2. Pestkapelle

Ein quadratischer Pfeiler mit abgeschrägten Kanten, bekrönt mit einem Kopfteil, der zwei tabernakelähnliche Nischen aufweist. Der Pfeiler trägt die Inschrift: "GOTT UND UNSERER LIEBEN FRAW ZUR EHRN HATT HER RICHTER MICHAEL THINAGL DIESES CREUZ ALH HO MACH LASSEN 1665". Bemerkenswert an diesem Bildstock die in Tabernakelform gestalteten Lichtnischen, die den Begriff einer "Lichtsäule" rechtfertigen. Vor5 diesen Bildstock wurde 1693 die Achatiuskapelle oder zweite Pestkapelle gesetzt. Die während der Pestzeit in die Wälder geflüchtete Bevölkerung verrichtete hier ihre Abendandachten. Es handelt sich dabei um eine einfache Kapellennische mit Rundbogenöffnung und einem Flachgiebel. Im Tympanon finden sich die Jahreszahl 1693.

Lackner-Kreuz

Das älteste Flurdenkmal steht am Stotzinger Berg, nur etwa 50 Schritte von der Gemeinde- grenze gegen Stotzing entfernt. Das Kreuz selbst besteht aus einem mächtigen Quader, der oben mit einer Platte abgedeckt wird. Am Stein selbst ist die Inschrift: "Hans Lackner unt Maria mein Hausfrau haben dis Kretz machen lassen 1662" und das Monogramm der Gottesmutter Maria. Es finden sich weder auf der Lichtsäule noch auf der Kapelle Hinweise auf den Namensgeber Achatius, beide Flurdenkmale tragen eindeutig die Zuschreibung auf die Gottesmutter.

Zur Renovierung bestehen die Angaben bezüglich einer zumindest teilweisen Abtragung der Kapelle und einer Neuerrichtung derselben unter Anleitung von Bmstr. Gruber, wobei als Helfer und Mitwirkende Jos. Wartha, Franz Liegenfeld, Paul Ruisz, Rudolf Weißenbäck und Rudolf Kleiner anzuführen sind. Die Originalität der Kapelle ist demzufolge zumindest in Frage gestellt.

14) 3. Pestkapelle

Diese zeigt sich als Kapellenbildstock mit der Maria Muttergottes im Mittelpunkt, die ihren Mantel zum Schutz der Hilfesuchenden ausbreitet.

16) Johannes-von-Nepomuk-Statue in der Johannesgasse 49

Die hierher verlegte Statue befand sich ursprünglich vor der gleichnamigen Kapelle / Kirche. Sie musste dem Kriegerdenkmal weichen und bezeichnete im historischen Kontext den Brückenübergang über den Bach aus dem Teufelsgraben, der im weiteren Verlauf durch den Dorfanger bzw. am Rande desselben fließend, das Ortsgebiet in südöstlicher Richtung, parallel zur Bahnstrasse, verließ. Durch die Verlegung des Bachverlaufes unter die Erde hat der Heilige seine ehemalige Sinnhaftigkeit und Aufgabe im realen Kontext verloren (Verlust der Brücken situation) .

17) Kreuzweg am Aufgang zur Bergkirche

1994 konnte der von Thomas Resetarits geschaffene Kreuzweg unter dem Pfarrer Mag. Martin Korpitsch eingeweiht und damit seiner Bestimmung übergeben werden. Der Stein, in den der Künstler viel von persönlich erlittenem Leid hineingearbeitet hat, fängt im Zuge einer meditativen Betrachtung gleichsam zu atmen und zu leben und zu sprechen an, wenn man bereit ist, seine Botschaft zu hören. Die Reliefblöcke aus Kalkstein vom Leithaberg (Mannersdorfer Bruchstellen die 14 Kreuzwegstationen dar und sind zwischen 1,5 und 2 Meter hoch. Das Kreuz der Kreuzigungsgruppe ist drei Meter hoch.

21) Florianikapelle im Graben

Einfache Kapelle, 1810 erbaut, Achteckbau, der 1890 die Giebelfassade mit dem Dachreiter angebaut wurde.

Das Oktogon ist mit einer Kuppel geschlossen, die ursprüngliche Glocke, 1891 von Franz Seltenhofer in Ödenburg/Sopron gegossen, wurde während des 1. Weltkrieges eingeschmolzen. Die Gedenktafel über der Tür verrät:"Thurm erbaut Kapelle renoviert / durch / Michael - Franziska Ehn / und Michael - Maria / Reisinger / 1890".

Bildstöcke - Marterl

Objekt Errichtung Renovierung Motivation Namensbezug
Lackner-Kreuz 1662 Lackner
Pravits 1678 Rettung vor Türken
Hainznkreuz 1744 Rettung vor Türken
Bildst. 2. Pestkapelle 1665 Rettung vor Pest Tinagl
Heilige Familie 1905 1952/1983/2007
Dreifaltigkeit 17 Jhd. 1924 Ackermann
Johannes v. Nepomuk 18 Jhd. 1806 Schutzheiliger * Pumpler
Dreifaltigkeit 1701 1970 Gedächnis Kainz
Dreifaltigkeit 1900 Gedächnis Bayer/Kaindlbauer
Binderkreuz 1933 Unglück/Todesfall Binder
Gruber 1836? Unglück Gruber
Suchentrunk 1682 1983 Unglück Suchentrunck
Mutter Gottes 1710 2007 Gedächnis Sigl Stefan
Ackermann 1896 Unglück Ackermann
Liszt 1887 1970 Gedächnis/Todesfall Liszt/Kleiner
Maria Empfängnis 1912 Gedächnis Schmidt
Sühnungskreuz 1918 2005 Gedächnis Kritsch/Striok
Kreuzweg 1974 Gedächnis Resetaritsch/Korpitsch
Bauer 1998 Unglück/Todesfall Bauer
Liegenfeld 2003 Unglück/Todesfall Liegenfeld
Scharmann 1942 Unglück/Todesfall Scharmann

* stand bei der Brücke über dem Ortsbach, wurde jedoch transferiert da der Ortsbach verlegt wurde.

Fussnoten

1 Auf der Standfläche des Fusses eingraviertes Chronogramm"Calix per votum Andreae Pauer parochi Fehéregyháza". Wiener Beschauzeichen von 1777, Meisterzeichen AW, Höhe 26,5cm
2 Wiener Beschauzeichen 177? (letzte Ziffer unleserlich), Meisterzeichen von Anton Carl Wipf, der in Wien von 1762-1792 nachweisbar ist.

3 Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, dtv 1992, Band 19/20, Seite 91-116

4 Die Bezeichnung hat nichts mit dem historischen Fachausdruck "Sühnekreuz" des 15. Jhdts zu tun.
5 Es wird hier bewußt im Gegensatz zur Literatur der Terminus "vor" verwendet, weil beide Objekte sich nur im Sockelbereich nahekommen und daher von einem "anbauen" oder die Beschreibung "wie bei einem Kamin" als unzutreffend bezeichnet werden müssen. zudem wurde die Jahreszahl mit "1667" falsch gelesen, dafür aber im Modus der unkontrollierten Abschreibetechnik häufig übernommen.