Chronik von 1454 - 1789

Donnerskirchen wird immer als eine der ältesten Pfarren der Diözese genannt. Der erste Pfarrer, den wir namentlich kennen, wird 1454 erwähnt: Wolfgang Pflüger ist Mitglied des Ödenburger Konvets der Johanniter Kreuzritter. Der Orden löst sich Ende des 15. Jhdt. auf, und die Mitglieder suchen sich als Pfarrer eine Existenz.

Kristoff Liebmayer kommt 1549 nach Donnerskirchen. Er soll auch in Oggau gewirkt haben.

Der nächste Pfarrer heißt Wolfgang Pamschab. "Dass Pamschab und Scharrer verehelicht waren, lässt auf keine konfessionelle Zugehörigkeit schließen, da die meisten katholischen Pfarrer verheiratet waren." Ihre materielle Einkunft stellt das Pfarrgut sicher. In Donnerskirchen besteht es aus einem ganzen Lehen: 32 Joch Ackerland, 6 Weingärten (Esilt, Khering, Khegler, Happer, Satz, Kraut Sulz), einigen Tagwerken Wiesen und ein Fischwasser am See. Dazu kommt noch der vererbbare, persönliche Besitz des Einzelnen.

Das Vermögen, das Wolfgag Pamschab seinen Geschwistern und seiner Ehefrau Dorothea hinterlässt, ist eher bescheiden: 2 Weingärten ("Goldberg und Drittl"), 1 Kuh, 6 Geißen und allerlei "kleinere Hausgeret". Mit seiner Frau hat er zwar kein Kind, doch eines namens Jakob mit seiner Köchin. "Der Mutter wurden 11 Metzen Getreide für die Erziehung des Kindes zuerkannt, und der Erlös von 4 Öchslein wurde dem Gerhab Steffl Schuster als Erbgut des Kindes zur Aufbewahrung übergeben."

Als Pamschab stirbt, verhandeln Richter Jacob Pauer und Geschworener Paul Khörgl zu Tunlaßkhirchen mit einem Herrn namens Christoff Hanng. Das Leben des Pfarrers Christoff Hanng soll besonders turbulent verlaufen sein:

"So also heimlich mit seinem Anhang hinweg gezogen ist nachdem er Ainem zu Payr Land das Weib hinweg geführt und Im nachgestellt worden. Er verließ heimlich die Pfarre und zog nach Bayern. Im Pfarrhof zurückgelassenes Vermögen 3 Fass Wein mit 21 Eimer und ein Federbett sollen veräußert und damit die Schulden beglichen werden. Laut seiner hinterlassenen Handschrift sollte man den Rest den "Hausarmen Leuten" verteilen. Mitgenommen hat er ein vergoldenes Silberkännchen, 2 runde Silberbecher, eine mit Silber beschlagene Muskete (Gewehr) und 6 Bücher". Er ist Schlesier und später wieder an der Universität in Wien aufgetaucht.

Nach Hanng finden wir Caspar Scharrer als Pfarrer. Er ist bis 1573 in Donnerskirchen. Scharrer studiert in Wien und stirbt den "20. Tag Apprili 1573". Scharrer hinterlässt auch Schulden: "Den Uhrmacher in Wien schuldet er 5 f., den Büchsenmacher Hans Schneider in Ung. Altenburg 1 fl. und den Bader in Eisenstadt, der in geheilt hat muss auch noch bezahlt werden". Interessant ist das Inventar von ihm und "seiner Hausfrau Elena Erben". Es zeigt, dass Pfarrer Scharrer sehr wohlhabend war. Außer Wein und Getreide besitzt er "1 Roß, 2 Reitrosse mit Sattel und Zamm, 2 Zugochsen, 3 Stiere, 3 Kälber, 17 Schafe, 7 Lämmer und 9 Spanferkel, 2 Kübel Schweinefleisch und 2 Schmerlaibl, 4 alte, 20 junge Gänse, 15 Hühner, 2 Wägen mit allem Zubehör, 1 Pflug, 1 "Arn", 4 Bottiche, 2 Stibich, 2 Trettschaff, 1 Butten, 12 große und kleine Zinnkandl, 2 Zinnschüsseln, 2 Zinnblätter, 4 Kuchlschaffl, Häfen,hölzerne Teller und hölzerne Schüsseln, 1 weiches Bett mit aller Zugehörung. Seine Kleider: 1 Rock mit gutem fuchsenen Futter, 1 schwarzen Rock aus Tuch, 1 ungarischen Rock aus grauen Tuch mit Fuchspelz gefüttert, 1 Barchenwams und schwarzen Tuchhosen, 1 Hut und 1 Paar Stiefel".

Er dürfte ein sehr streitbarer Mann gewesen sein, er wurde öfters geschlagen.
Bei seinem Ableben sind noch alle aufgezählten Tiere und Geräte im Wirtschaftshof vorhanden. Als Futter und Brotvorrat sind noch "15 Metzen Halbtraid, 5 Metzen Traid und Gerste andereinander, 5 Metzen Traid und Gerste, dazu 8 Joch angebautes schweres Traid". Im Keller lagern 50 Eimer Wein. 3 Sechzehntel Weingarten im Kögler und 1 Sechzehntel in Goldgruben samt allem übrigen Vermögen werden der Witwe Elena zugesprochen.

Ihm folgt Georg Kral als Pfarrer, ihm werden 1575 von der Hofkammer das Bergrecht von 6 Weingärten bewilligt. Kaiser Ferdinand I. hatte auch den katholischen Priestern die Ehe erlaubt. Pfarrer Kral ist verheiratet. In Donners kirchen hören wir bereits von der neuen Religion. Die Bewohner von Donnerskirchen sind auf ihren lutherischen- flacianischen Prediger Johann Hauser sehr stolz. Johann Hauser hat die Gemeinde durch seine Persönlichkeit, durch seinen untadeligen Lebenswandel so beeinflusst, dass sein Bild in der Kirche angebracht wurde. Nach seiner Vertreibung aus Donnerskirchen wird die Gemeinde immer noch als Hochburg des Protestantismus genannt. Durch seinen Katechismus, den Hauser in Donnerskirchen schreibt, "gegeben zu Dundelßkirchen am Hungrischen See 1580", ist die Gemeinde in die lutherische Literatur eingegangen. Nach ihm predigt der Gemeindeschmied und Lehensbauer Jacob Wimpassinger. Es ist auch bekannt, dass sich im Jahre 1593 noch 101 Personen zum Protestantismus bekennen, nur einer bekennt sich zum katholischen Glauben.
Nach Hauser wirken folgende Priester in Donnerskirchen:
Kaspar Lucker 1582 - 1583. Er ist ein Karthäusermönch.
Von 1583 - 1589 hat die Pfarre keinen Priester.
Johann Aenetius wird zwar erwähnt, verlässt aber nach 8 Tagen die Pfarre. Zur selben Zeit predigt der protestantische Schulmeister Wolf Dietrich.
Georg Klopfer betreut 2 Jahre - 1590 - 1592 - die Pfarre.
Rupert Martin Nissenus kommt1592 in die Pfarre und verlässt diese noch im selben Jahr.
Christoff Villanus: 1592 - 1597. Villanus ist ein guter Prediger, aber auch ein Raufbold. Er verlässt unbemerkt die Pfarre.
Ferdinand Fürstenwalder 1597 - 1599
Felix Grundtner 1602-1606. Er ist kein Pfarrer, betreut aber die Pfarren Oggau und Donnerskirchen.
Paul Mayenbrunner 1606 - 1620. Pfarrer Mayenbrunner versorgt auch die Pfarren Purbach und Breitenbrunn. Er beginnt, die Pfarre in Ordnung zu bringen. Mayenbrunner führt das Matrikelbuch ein. Das Matrikelbuch von Donnerskirchen zählt zu den zweitältesten Büchern in der Diözese. Nach den Türkenkriegen wird unser Gebiet der Raaber Diözese zugeordnet. Durch die Esterházy und Einverleibung unseres Gebietes zu Ungarn gewinnt die Diözese Raab immer mehr Einfluss. Durch die Esterházy beginnt in unserem Gebiet die Gegenreformation - Rekatholisierung. Diese Gegenreformation wird 1639 durch die Jesuitenmission gefördert und mit Erfolg durchgeführt. In Donnerskirchen werden die Protestanten durch die Familie Leiser besonders unterstützt. Im Jahre 1663 wird berichtet, "Richter und Geschworenen seien erst jetzt bekehrt worden."
Nachfolgende Priester studieren alle in Raab, daher der große ungarische Einfluss.
Petras Alesich 1622-1648. In seiner Zeit erfolgt die Jesuitenmission.
Johannes Jacobus Strauß 1648-1658. Er ist gebürtiger Mannersdorfer.
Johannes Halbics - 1659 - 1676 - stammt aus Klingenbach und ist vorher Domherr in Raab. Er beginnt mit der Planung des Kirchenbaues der Bergkirche.
Georg Schendl (1676-1693) stammt aus Purbach. Er wirkt vorher als Pfarrer in Illmitz.
Franz Peichtmann 1693-1700. Er ist der Sohn des aus Margarethen stammenden Schulmeisters, der in der Schule von Donnerskirchen wirkt. Er ist zugleich Pfarrer in Purbach, später Probst in Eisenstadt.
Franz Welser 1700-1706
Stephan Johann Garaus 1706 - 1719. Er ist der Sohn des Donnerskirchner Schulmeisters.
Pfarrer Garaus wird in der Krypta in der Bergkirche bestattet.
Johann Walner 1719 - 1735 - stammte aus Mattersdorf.
Georg Reiter 1735 - 1745 - aus Margarethen.
Josef Steiger 1745 - 1753, kommt aus Großhöflein.
Franz Festl 1753 - 1763, ist Pfarrer in St. Martin.

"Er hielt seine Predigten im Geiste des Predigers Abraham a Sancta Clara. Sie waren treffend, schonungslos und mit Witzen durchmengt. Pfarrer Festl war in seiner Gastfreundlichkeit unübertreffbar. Es wird berichtet, alleine zu Speisen war ihm peinlich, daher holte er sich von der Straße Herumsuchende oder Reisende und lädt sie zum Mittagessen ein. Durch seine Gastfreundschaft war er ein armer Priester und so war auch sein Mahl, zu dem er seine Gäste einlud. Seine Speiseteller waren aus Holz, Löffeln aus Knochen und die Speisen wurden auch sehr sparsam zubereitet. Pfarrer Festl erreichte ein hohes Alter, somit wurde ihm der Weg zur Bergkirche beschwerlich. Er hat mit Erlaubnis die Pfarre mit dem Nachbar Pfarrer aus Purbach Pfarrer Pauer getauscht."

Andreas Pauer 1763 - 1790, stammt aus Girm und ist vorher Kaplan in Großhöflein. 1781 legt er den Grundstein für die kleine Kirche.

Sein noch übriges Geld verwendet PAUER dazu, ein kleines Gebetbuch, wovon er selbst der Verfasser ist, drucken zu lassen, welches er dann unter seine ehemaligen Pfarrkinder verteilt. Seine letzten Tage verlebt der ehrwürdige, fromme Greis im Franziskanerkloster in EISENSTADT. Dort legt er sein müdes Haupt zur Ruhe und stirbt.

"Kein Stein bewahrt am Grabe seinen Namen der Nachwelt auf, aber sein Andenken wird in Thundolskirchen stets im Segen seyn. Die durch Gemeinde Donnerskirchen ihn erbaute Kirche, wird seinen Namen nicht vergessen lassen, und was er noch sonst mit frommen Seeleneifer wirkte, wird bei den Enkeln seiner Pfarrkinder noch lange ein Gegenstand erbaulicher Erzählungen seyn".

"War gleich sein Vorfahre arm, allein seine Armuth entsprang einer edlen Quelle. Seine Wohltätigkeit nämlich kannte keine Grenzen. Wenn seine Hülfe zur Erreichung eines edlen Zweckes in Anspruch genommen wurde, da war ihm keine Mühe, keine Anstrengung, kein Opfer zu groß. Oft ging er in seiner Mildthätigkeit so weit, dass ihm nicht einmal so viel übrig blieb, womit er hätte seinen Hunger stillen können, obschon seine Mahlzeit ohnehin am öftesten nur aus einem einzigen Gerichte bestand".

Der steile Berg, auf dem sich die Kirche und der Friedhof befinden, und welcher seinem Vorfahren die Pfarre verleidet hatte, wälzte auch auf sein Herz einen schweren Stein des Kummers. Nicht als ob ihm das Bergsteigen beschwerlich gefallen wäre, sondern weil zur Winterszeit bey stürmischen Wetter der Berg von niemand bestiegen wurde. Alte gebrechliche Leute aber das ganze Jahr hindurch, die Kirche nicht besuchen konnten. Die Gemeinde sah und fühlte diesen Übelstand, wünschte mit Sehnsucht eine Abhülfe, war auch bereitwillig, nach Möglichkeit die Hand zu Biethen, nur erwartete sie vom Seelsorger einen guten Rath. Dieser erkannte wohl, was Not Thue, allein er erwog sein und der Gemeinde Unvermögen, und verschob die Ausführung seines Vorhabens auf eine gelegenere Zeit. Um jedoch einstweilen in dieser Sache etwas zu thun, ließe er vom Fuße des Berges bis zur Kirche hinauf, steinerne Stufen verfertigen, wodurch das Hinaufsteigen wenigstens in Etwas erleichtert wurde. Doch die alten Leute konnten auch die Stufen nicht besteigen, der schwere Stein des Kummers lag also immer noch auf dem Herzen des Pfarrers. Endlich glaubte er die rechte Quelle entdeckt zu haben, aus welcher seiner Pfarrgemeinde Hülfe werden könnte". In EISENSTADT wohnt die verwitwete Fürstin ESTERHAZY und widmet ihre noch übrigen Lebenstage der Andacht und dem Wohltun. Dieser edelmütigen, frommen Fürstin schildert PAUER die Lage seiner Pfarrkirche, zu welcher die alten, schwachen und gebrechlichen Pfarrkinder nur ihre sehnsüchtigen Blicke hinwenden, niemals aber den hohen, steilen Berg hinaufsteigen können, um dort vor dem Altare des lebendigen Gottes ihre Herzen in Andacht zu ergießen. Er zeigt die Notwendigkeit einer zwischen den Häuserreihen zu erbauenden Kirche, wozu Jedermann und zu jeder Zeit leichter Mühe gelangen könnte; und bat um ihre grossmütige Unterstützung. Dieser mit Wärme vorgebrachten Bitte konnte die Fürstin umso weniger widerstehen, da es ihr ohnehin stets das grösste Vergnügen gewährte, zum Wohl und Glück der Menschen, besonders der Fürstlichen Unterthanen, beytragen zu können. Sie zeigte sich daher sogleich bereit, die nöthigen auslagen zum Kirchenbau zu bestreiten und ermunterte den über diese gnädige Äusserung entzückten Pfarrer den Bau so schnell als möglich zu beginnen. Doch dazu bedurfte es keiner Ermunterung. Unter lauter Segenswünschen für die grossmüthige hohe Wohltäterin wurde zum Werke geschritten. In der Mitte des Ortes, einige Schritte vom Pfarrhofe wurde der Platz ausgemessen. Der Pfarrer selbst war der Baumeister, die Pfarrkinder brachen in dem nahe gelegenen Steinbruche die Steine, gruben das Fundament, führten die übrigen Baumaterialien herbey und die Maurer begannen die Arbeit".

Mit Ende jeder Woche lässt die Fürstin das zur Auszahlung der Handwerksleute nötige Geld dem Pfarrer einhändigen. Schon ist die Grundlage gelegt, die werdende Kirche scheint bereits aus der Erde herauswachsen zu wollen - da stirbt die edelmütige Fürstin, und mit ihrem Tode gerät alles wieder ins Stocken. Doch der eifervolle Pfarrer verliert nicht den Mut. Zu jener Zeit - in den Tagen des KAISERS JOSEPH II. - wird aus den Gütern der aufgehobenen Klöster ein Fond für religiöse Zwecke oder Religionsfond errichtet. Die Erbauung einer so dringend notwendigen Kirche, denkt PAUER, ist doch auch gewiss ein religiöser Zweck.

Er macht sich auf den Weg und geht zu Fuß nach Wien, "erhielt beym Kaiser Audienz, schilderte mündlich sowohl als auch durch eine Instanz seine Anliegen und die Folge dieses Schrittes war, das zur Vollendung der Kirche eine Summe aus dem Religionsfonde zu Ofen angewiesen wurde". PAUER reist zu Fuß nach Ofen (Buda), um dort das angewiesene Geld abzuholen, mit welchem er dann die Kirche glücklich zu Stande bringt, jedoch ohne Turm und ohne Sakristei, denn dazu reicht das Geld nicht. Indessen ist dem dringendsten Bedürfniss der Pfarrgemeinde abgeholfen, denn von nun an können auch alte und gebrechliche Leute täglich die Kirche besuchen, wofür die Gemeinde dem Pfarrer PAUER zum immerwährenden Danke verpflichtet ist.

Jetzt ist PAUER an Jahren schon sehr vorgerückt. Noch fühlt er sich zwar rüstig genug, um allen seinen pfarrlichen Pflichten nachzukommen, allein er sieht die Zeit nahe heranrücken, wo dies nicht mehr der Fall sein würde. Da lernt er in der eine Stunde entfernten Pfarre OGGAU den dortigen Kaplan mit Namen TÖRÖK kennen. Weil er glaubt, dieser werde seiner Gemeinde zum Segen sein, so übergibt er ihm nach eingeholter Bewilligung der Behörden seine Pfarre.

"Nachdem er seynen Pfarrkindern soviel und große Beweise seiner Liebe gegeben, und dafür auch herzliche Gegenliebe geerntet hatte, so fiel ihm dieser Schritt zwar schwer, allein er tröstete sich mit dieser Hoffnung, dass er seine noch übrigen Lebenstage in der Mitte seyner lieben Pfarrkinder werde beschliessen können. Diese seyne Hoffnung ging leider nicht in Erfüllung". Die durch den jungen Pfarrer eingeführten Neuerungen sind nicht alle nach seinem Geschmack. PAUER wünscht daher, dass "alles Dasjenige, was er stets als gut erkannt, weil er nie etwas Besseres zu sehen Gelegenheit hatte, beybehalten werden möchte". Manche höchst rührende Auftritte sind aus diesem Grund zwischen dem alten Manne und dem jungen Pfarrer vorgefallen. So oft dieser eine neue Ordnung in Betreff der Schule und des Gottesdienstes einführen will, macht PAUER, der auf jede Neuerung misstraurisch ist, Vorstellungen dagegen, zuweilen sogar mit Nachdruck. TÖRÖK gibt ihm mit möglichster Bescheidenheit über alles, was er vorhat, die nötige Erklärung und macht den ehrwürdigen Greis aufmerksam auf die guten Wirkungen, die seine Einrichtungen haben werden, worauf sich PAUER gewöhnlich in sein Zimmer begibt, über die Sache nachdenkt. Nicht selten geschieht es, dass der alte, weichherzige Mann zu TÖRÖK zurückkehrt und ihn mit Tränen in den Augen, einmal sogar kniend um Verzeihung bittet.

Solche Szenen sind für beide erschütternd, gerne würde TÖRÖK solche vermeiden, wenn er nicht der Überzeugung wäre, dass er seinem Gewissen jede andere Rücksicht aufopfern müsse. Es erfolgt also eine für beide schmerzliche Trennung. Der gute Greis begibt sich, begleitet von den Segenswünschen seiner ehemaligen Pfarrkinder, nach PURBACH. Dort wird nach dem Tode des jovialen FESTL Michael PAYER zum Pfarrer ernannt - ein Mann, der wegen seiner großen Herzensgüte und wahren Frömmigkeit von seinen Pfarrkindern kindlich verehrt und von Jedermann hochgeachtet wird. Dieser nimmt den alten Mann in seinem Pfarrhof gastfreundlich auf. Aber auch hier bleibt PAUER nicht lange, sondern begibt sich nach EISENSTADT, wo er in dem Kloster der Barmherzigen Brüder wohnt und im Krankenhaus gute Dienste leistet. Weil PAUER außer dem großen Kapital, welches er sich durch seine Verdienste für die Ewigkeit gesammelt hatte, nichts erspart hat, lebt er in seinem Ruhestand notdürftig von der kleinen Pension, welche er aus dem Defizientenfond (für alte, dienstunfähige Priester) bezieht. "Einmal begegnete ihm seyn ehemaliger Pfarrpatron, der menschenfreundliche Fürst, NIKLAS ESTERHAZY, der ihn befragte, ob er sich nun in seinem Ruhestande glücklich fühle, und ob er sich in früheren Jahren soviel Vermögen gesammelt habe, um jetzt, in seinem hohen Alter, gemächlich leben zu können. Der freimüthige Greis sagte unverhohlen, dass er an Vermögen gar nichts gesammelt habe, das ihn auch solches gar nicht reue, obschon es ihm jetzt scheine, dass ihm täglich ein Glas Wein gut thun könnte, welchen er wegen Armuth entbehren müsse.
Der hierüber erstaunte Fürst forderte ihn auf, diesfalls sein Bedürfnis anzugeben. PAUER bat um nichts mehr, als für jeden Tag ein Seidl, das ist ¼ Mass Wein, was ihm auch also gleich aus dem Eisenstädter fürstlichen Schlosskeller angewiesen wurde".

Sein noch übriges wenig Geld verwendet Pauer dazu, ein kleines Gebetbuch, wovon er selbst der Verfasser ist, drucken zu lassen, welches er dann unter seine ehemaligen Pfarrkinder verteilt. Seine letzten Tage verlebt der ehrwürdige, fromme Greis im Franziskanerkloster in Eisenstadt. Dort legt er sein müdes Haupt zur Ruhe und stirbt.

"Kein Stein bewahrt am Grabe seinen Namen der Nachwelt auf, aber sein Andenken wird in Thundolskirchen stets im Segen seyn. Die durch ihn erbaute Kirche, wird seinen Namen nicht vergessen lassen, und was er noch sonst mit frommen Seeleneifer wirkte, wird bei den Enkeln seiner Pfarrkinder loch lange ein Gegenstand erbaulicher Erzählungen seyn."

An der linken Seite des Haupteinganges in der Bergkirche erinnert ein Grabstein, den er seinem Vater hatte errichten lassen, an Pfarrer Andreas Pauer.

Literaturverzeichnis